Images at Work
Seit die Gebrüder Lumière ihre Angestellten beim Verlassen ihrer Fabrik mit dem Kinematographen aufzeichneten, ist das Kameraobjektiv zu einem wichtigen Zeugen der politischen und sozialen Geschichte und Entwicklung der Arbeit avanciert. Doch wie bereits Harun Farocki zu den berühmten Aufnahmen von La sortie de l’usine Lumière à Lyon (Arbeiter verlassen die Lumière-Werke) anmerkte, können wir in ihnen erkennen, dass „die Entschiedenheit der Bewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter repräsentativ [ist] und als sichtbare Bewegung der Menschen für die unsichtbare Bewegung der in der Industrie zirkulierenden Güter, Gelder und Ideen einsteht“.
Obwohl sie unablässig darauf abzielen, die Realität und den Alltag der Arbeiterinnen und Arbeiter einzufangen, sind Bilder der Arbeit auch Bilder, die arbeiten, sprich die untrennbar mit den Produktionsbedingungen des filmischen Mediums an sich verwoben sind. Diesem Gedanken folgend, versammelt die Ausstellung Images at Work experimentelle Dokumentar- und Künstlerfilme, die die mechanischen Abläufe, manuellen Routinen und poetischen Erfahrungen der Arbeit in alten und neuen Produktionsstätten einfangen, während sie sich gleichzeitig mit der Geschichte ihrer Darstellung durch das bewegte Bild auseinandersetzen.
Laura Lux (geboren 1990; lebt und arbeitet in London und Luxemburg) hat am King's College London in Film Studies promoviert. Ihre Forschungen und Schriften befassen sich mit den Filmen des Regisseurs und Medientheoretikers Harun Farocki im Kontext des Mai 1968. Sie hat außerdem über die Filmemacher*innen Jean-Marie Straub und Danièle Huillet veröffentlicht und an den Jahreskonferenzen der British Association of Film, Television and Screen Studies (BAFTSS) und von Visible Evidence teilgenommen. Im Juni 2023 war sie Mitorganisatorin der Konferenz Images at Work am King's College London in Partnerschaft mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem German Screen Studies Network (GSSN).
Foto: Überbleibsel des positiven Nitratfragments des Films Lumière n°91,2 - Sortie d'usine, II, Louis Lumière, 1895 © Institut Lumière
WARNUNG: Der Stroboskopeffekt einiger Filmszenen in der Ausstellung könnte für Personen, die zu epileptischen Anfällen oder Schwindel neigen, nicht geeignet sein. Außerdem können einige Szenen aufgrund ihres grafischen Inhalts für empfindliche Personen unangenehm sein.