Theatre of Cruelty
15.11.2025 – 08.02.2026
Kuratorin: Agnes Gryczkowska
Die Ausstellung Theatre of Cruelty (Theater der Grausamkeit) bezieht sich auf die gleichnamige experimentelle Theatertheorie, die der französische Künstler Antonin Artaud (1896-1948) in den 1930er Jahren entwickelt hat. In seiner radikalen Vorstellung sollte das Theater keine konventionellen Fiktionen darstellen, sondern vielmehr den Zuschauer in den Zustand einer geistigen Katharsis versetzen. Zu diesem Zweck müsse es die Vernunft zugunsten des Körpers, der Sinne und extremer Emotionen unterlaufen – ähnlich wie bei einem Exorzismus oder einem alten Ritual. Für Artaud bedeutete „Grausamkeit“ nie nur ein blutrünstiges Spektakel, sondern vielmehr eine unerbittliche Intensität – die Notwendigkeit, das Dasein mit seiner Rohheit, seinem Leiden, seiner Ekstase und seiner Beziehung zum Tod zu konfrontieren. Heute, in einer Welt, in der Schmerz ästhetisiert und Leiden als Content konsumiert wird, ist sein Aufruf, den Vorhang zu zerreißen und das darunter Verborgene zu enthüllen, aktueller als je zuvor.
Die Ausstellung vereint Künstler und Künstlerinnen verschiedener Generationen – Ed Atkins, Angélique Aubrit & Ludovic Beillard, Tobias Bradford, Romeo Castellucci, Pan Daijing, Tadeusz Kantor, Liza Lacroix und Michel Nedjar – die anhand von Theater, Performance, Klang, Malerei, Skulptur, Video und kinetischen und Installationen die von Artaud gezeigten Vision und Werken aufgreifen.
Video: Raoul Schmitz
Mit der besonderen Beteiligung von der Bibliothèque nationale de France