They Might Stay the Night
07.03 - 25.10.2020
Cur.: Stilbé Schroeder
In diesem Minifilm kehrt die luxemburgische Künstlerin Sophie Jung zu ihrer Ausstellung They Might Stay the Night, ihren Ursprüngen und den Gründen zurück, aus denen sie in letzter Minute ihren Titel geändert hat (die Ausstellung hatte ursprünglich den Titel Sincerity Condition.).
In ihrem Werk aus Text, Skulptur und Performance erkundet Sophie Jung das politische der Re-Präsentation und widersetzt sich mit wirrer Komplexität und staffettigen Epilogen dem Verlangen nach einem reduktiv zusammenfassenden Fazit. Ihre Textarbeit versucht tonangebende Stimmen zum Bruch zu führen und chorale Allgemeingütigkeit durch subversiv eingeleitete Tremores ins Wanken zu bringen. Zu ihren go-to Mitteln gehören unsichere Absurdität, formale Obsession, das Graben surrealer Gruben, tiefer Ernst, liebevoller Amateurismus, rohe Wut, tiefe Scham, Reim und Takt, Slapstick, Mühsal, Freundschaft sowie ein unerschöpfliches Repertoire aus Aus- und Abrutschern. Ihr bildnerisches Werk besteht aus Körpern, die sie aus gefundenen Materialien, aber auch aus selbst produzierten Attributen als suggeriert und suggestive Collagen zusammensetzt. Sie verweigert sich dem Dogma einer „ursprünglichen Idee“ oder „universellen Bedeutung“, vielmehr möchte sie ein Netzwerk beständiger Unvollständigkeit dirigieren.
Sie betreut einen in dauernder Veränderung begriffenen Chor der Dringlichkeiten und Freuden, Traumata und Manifestationen, die kollektiv zwischen Dur, Moll und allen stummgeglaubten Zwischentönen vermitteln. Sophie Jung geht es in ihrer Arbeit um eine Entkategorisierung von Konzepten und eine Entkonzeptualisierung von Kategorien. Sie versteht ihre Herangehensweise an „Zeug“– als erkennbares Utensil ebenso wie als metaphorische Erscheinung – als unsicheres queering der Materialistischen Geschichtsauffassung.