an·other voice
Die Ausstellung an·other voice ist das Ergebnis einer langen Forschungsarbeit, die die französische Künstlerin Judith Deschamps mit dem Institut de recherche et coordination acoustique/musique (Ircam) in Paris in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern Frederik Bous und Axel Roebel, Sänger*innen unterschiedlichen Alters und Stimmumfangs und dem Komponisten António Sá-Dantas durchgeführt hat. Gemeinsam versuchten sie, mithilfe tiefer neuronaler Netze eine Melodie aus dem 18. Jahrhundert neu zu erfinden, die der italienische Kastrat Farinelli jede Nacht für den spanischen König zu singen pflegte, um seine Melancholie zu lindern.
Inspiriert von den Mythen, die sich um die Stimme des Sängers ranken, von den Fantasien, die die Kindheit zur Zeit der Kastration hervorrief, und von der Vorstellungswelt, die die künstliche Intelligenz aufwirft, wenn es um die Bewältigung der menschlichen Endlichkeit geht, bringt die Ausstellung Klang-, Video- und skulpturales Material zusammen und öffnet den Weg für eine Verflechtung neuer Geräusche und Erzählungen.
Die in Frankreich und Großbritannien ausgebildete Judith Deschamps (geb. 1986 in Paris) verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, der Performance, Film, Skulptur und Installation miteinander verbindet. Mit einem feministischen Blick investiert sie historische, kulturelle und religiöse Referenzen, um die zeitgenössischen sozialen und technologischen Auffassungen und Gebräuche zu erfassen. Sie hat gerade eine Residenz für künstlerische Forschung am Ircam abgeschlossen und stellt an Orten wie dem Centre Pompidou, dem Musée d‘art et d'histoire du Judaïsme und der Fondation Pernod Ricard in Paris, dem Frac Bretagne in Rennes, dem Frac Grand Large in Dünkirchen und im De Appel in Amsterdam aus.
Bild: Judith Deschamps
Szenografie: Gaëtan Rusquet unter Mitwirkung von Stefan Kartchev
Partners
Institut de recherche et coordination acoustique/musique – Ircam, Équipe Analyse et synthèse des sons – Laboratoire STMS, La Fondation des Artistes