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Lynn Klemmer : I Will Not Return to a Universe of Objects That Don't Know Each Other

I Will Not Return to a Universe of Objects That Don’t Know Each Other

Künstler*in(nen)
Lynn Klemmer
Kurator*in(nen)
Nadina Faljic

ORT: Casino Display, 1, rue de la Loge, L-1945 Luxembourg

Ausgelöst durch eine epiphanische Lektüre von Lisel Muellers Gedicht „Monet verweigert die Operation“, erkundet die Ausstellung I Will Not Return to a Universe of Objects That Don’t Know Each Other (Ich werde nicht in ein Universum von Objekten zurückkehren, die sich nicht kennen) die Möglichkeit, unseren Umgang mit dem Internet als transzendente Raumerfahrung zu überdenken, in der „die Welt (noch) in Bewegung ist“. 

Das Gedicht reflektiert über die anfängliche Entscheidung des französischen Malers Claude Monet, seine Katarakt (eine Erkrankung, bei der die Augenlinse zunehmend undurchsichtig wird) nicht medizinisch zu behandeln, und darüber, wie diese Weigerung seiner Malerei sogar zugute gekommen sein könnte. Muellers entscheidende Erkenntnis ist, dass ein scheinbarer Makel neue Erfahrungsparadigmen eröffnen und sogar die Grenzen der rein funktionalen Ordnung der Dinge aufzeigen kann. 

Diesem Gedanken folgend versucht die Ausstellung, ein anderes Licht auf das zu werfen, was in unseren gewohnten Cyber-Interaktionen als unsinnige Merkwürdigkeiten abgetan wird: fehlgeschlagene algorithmische Mustererkennungen, tote Links, die ins Leere führen, schlechte Gateways, Seiten ohne offensichtliche Funktionen, visuelle Störungen oder grenzwertige, „gefährliche“ Hosts. Diese Phänomene verschwinden allmählich in der zunehmend vereinfachten Online-Erfahrung auf privaten Plattformen, eine Situation, die man durchaus mit einer die digitalen Nutzer*innen betreffenden „Katarakt“ gleichsetzen kann: eine zunehmend undurchsichtige Interaktion mit einem Medium von ungenutzten lebendigen Möglichkeiten. Die Ausstellung versucht daher, die Betrachter*innen dazu zu bringen, sich in das verdrängte Imaginäre der verbannten Ruinen des Internets ohne die Hilfe eines Interfaces zu begeben. Sie sind radikal auf sich allein gestellt, um dieser dinglich-digitalen Landschaft einen Sinn zu geben und neue Formen des Bewohnens und Durchquerens ihrer räumlichen Realität zu erkunden.   
     
Es ist also möglich, das Internet über einen rein funktionalen Rahmen hinaus zu betrachten und in seinen dissonanten Strudel mnemonischer Phänomene einzutauchen. In der Tat birgt es das Potenzial, als Spielwiese für neue räumliche Interaktionen und Interpretationen zu fungieren. Vielleicht liegt hierin die Chance, dieses Medium über die Form hinaus zu heben, in der es bereits die letzten seiner Überraschungen offenbart hat. 

Ausstellungen
Künstlerresidenz

Eröffnung: Freitag 08.07.2022 von 18.00 bis 21.00 Uhr

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 13.00 bis 19.00 Uhr
Sonntags und Dienstags geschlossen

Eintritt frei

Siehe auch:

Donnerstag, 14.07.2022, 19.00 Uhr
From Ether to Eden
Kolloquium und Artist Talk mit Lynn Klemmer, Christopher Michael, Mathieu Buchler, Saelyx Finna

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