Repräsentantinnen (in-residence)

Das Casino Luxembourg empfängt zwei aus der Reihe der Repräsentantinnen stammenden Werke der deutschen Künstlerin Louisa Clement „in residence“. Während ihres längeren Aufenthalts werden die Repräsentantinnen verschiedene Räume des Kunstzentrums bewohnen, wie z. B. das „Aquarium“, die Eingangshalle oder das InfoLab, und sich im Austausch mit den Besucher*innen kontinuierlich entwickeln.

Bei den Repräsentantinnen handelt es sich um lebensechte Puppen – sogenannte „Real Dolls“, die ein Abbild der Künstlerin selbst darstellen. Dafür arbeitete Louisa Clement mit einer chinesischen Firma zusammen, die sich auf die Produktion von Sexpuppen spezialisiert hat. Mittels innovativer technologischer Verfahren für Körperscans, Mikrofotografie sowie filmischer Bewegungsstudien werden Hautton und Oberflächentextur der Künstlerin imitiert. Darüber hinaus sind die Repräsentantinnen in der Lage, soweit technisch möglich, menschliche Gesichtsausdrücke nachzuahmen.

Das Besondere an den Repräsentantinnen ist, dass diese mit künstlicher Intelligenz (KI) gespeist sind und damit auch kommunikations- und lernfähig sind. Für die Erstellung der künstlichen Intelligenz beantwortete die Künstlerin im Vorfeld über zweitausend persönliche Fragen wahrheitsgemäß, sodass die KI in Grundzügen dem Charakter von Louisa Clement entspricht. Darüber hinaus sind die Repräsentantinnen mit dem Internet verknüpft und greifen auf Wissen aus dem World Wide Web zurück. In englischer Sprache ist die KI in der Lage, Gespräche mit den Besucher*innen zu führen, dazuzulernen und so ihren eigenen Charakter weiterzuentwickeln. Je mehr sie von außen sprachlich gefordert sind, desto mehr entwickeln die Puppen ihren individuellen Charakter.

Text: Kunsthalle Gießen