Direkt zum Inhalt
Hannes

Risodence

Künstler*in(nen)
Hannes Brischke , Retrospective: Zohra Mrad & Alexandra Uppman

ORT: Casino Display, 1, rue de la Loge, Luxemburg

Hannes Brischke, Residenzkünstler – RISODENCE
Risographie ist ein Schnelldruckverfahren, das ursprünglich entwickelt wurde, um das Büroleben effizienter zu gestalten. Ähnlich wie beim mechanischen Siebdruck wird auch hier mit einer Schablone und günstiger, pflanzenbasierter Tinte gearbeitet. Diese trocknet zwar nur langsam und lässt sich in manchen Fällen auch nach Jahren noch abwischen, doch gerade diese Eigenschaft prägt den besonderen Charakter der Technik. Durch das automatisierte Trommelverfahren können große Auflagen produziert werden, wobei es immer wieder zu leichten Fehlregistrierungen kommt – ein ästhetisches Markenzeichen des Mediums.

Genau in diesen Unvollkommenheiten entfaltet sich das kreative Potenzial der Risographie. Fehler entstehen, Farben mischen sich auf unerwartete Weise, neue visuelle Sprachen tauchen auf. Ein Risodrucker druckt nicht einfach nur, er antwortet. Und auch wenn die Grenzen der Geduld dabei auf die Probe gestellt werden, lohnt sich der Einsatz allemal.

Trotz ihrer Eigenheiten bietet die Risographie Künstler:innen, Illustrator:innen und Grafikdesigner:innen ein einzigartiges Gefühl von Freiheit. Das Drucken mit Risographie ist vor allem eine Frage der Leidenschaft. Risographie schlägt eine Brücke zwischen Denken, Gestalten und Produzieren – der Prozess ist ebenso wichtig wie das Ergebnis.

Aus diesen Gründen haben wir beschlossen, diese Technik im Casino Display zu erforschen. Als projekt- und forschungsbasierter Raum liegt es uns nahe, dass Projekte vollständig vor Ort entwickelt und realisiert werden.

So haben wir 2024 ein neues Format für Kurzresidenzen ins Leben gerufen: die Risodence. Die einwöchigen Residenzen bieten Künstler:innen, Grafikdesigner:innen und Illustrator:innen die Möglichkeit, mit dem Medium der Risographie zu experimentieren, zu forschen und die Grenzen ihrer kreativen Praxis zu erweitern.

Im Rahmen des Luxembourg Design Festivals 2026 ist Hannes Brischke Gast der Künstlerresidenz Risodence. Er wird nicht nur die Gelegenheit haben, sich mit dem Risographieverfahren vertraut zu machen, sondern wird ebenfalls andere bisher realisierte Projekte vorstellen. Seit 2021 arbeitet Hannes Brischke als Freiberufler in den Bereichen Kunst und Kultur und wurde 2023 zum Dozenten für Kommunikationsdesign an der HBKsaar in Saarbrücken ernannt.

Für sein Projekt durchstreift Hannes Brischke die Stadt Luxemburg mit dem Blick eines Touristen und erstellt aus gefundenen Bildern und Erinnerungen ein Archiv. Buchstaben, Formen und wiederverwertete Materialien werden anschließend reproduziert und neu arrangiert, um eine neue Sammlung von Artefakten zu schaffen. Mit seinem Ansatz versucht Brischke eine Antwort auf die Frage zu finden: Was bedeutet es heute, Tourist zu sein, in einer Zeit, in der wir hin- und hergerissen sind zwischen kollektiven Vorstellungen vom Fremden und der Suche nach authentischen Erfahrungen?  

RÜCKBLICK
Die erste Ausgabe der Risodence fand im Dezember 2024 statt. Neben Hannes Brischkes Risodence präsentieren wir auch die Arbeiten, die seit dem Beginn produziert worden sind.

Zohra Mrad
Zohra Mrad ist ein·e multidisziplinäre:r tunesisch-luxemburgische:r Künstler:in und Designer:in und lebt in Luxemburg. Zohra Mrad schafft immersive, interaktive und generative Erlebnisse. Seine·Ihre Arbeit lädt zum Dialog zwischen menschlicher Erfahrung und Technologie ein und ermutigt das Publikum, von der Rolle der Beobachter:innen in eine aktive, kreative zu schlüpfen. Mrads Ansatz ist kollaborativ, zirkulär und inklusiv. Ihre·Seine Werke sind inspiriert von oder stehen in engem Zusammenhang mit Kinästhesie, Heilung, Chaos sowie der experimentellen und/oder extremen Musikszene. Zohra Mrad hinterfragt, wie diese Erfahrungen uns helfen können, in der Welt um uns herum zu (über)leben. Sie·Er ist Mitbegründer:in der Künstlerresidenzen VIVID ECHOES in Luxemburg, der Zeitschrift foehn, der Kollektive Sirr al-’Asrâr, Zolei, B-Saad, sowie aktives Mitglied von Mooja und Grave Erreur.

Alexandra Uppman
Alexandra Uppman ist eine in Luxemburg lebende schwedischsprachige Künstlerin luxemburgisch-finnischer Herkunft. Sie ist Absolventin der École de Recherche Graphique in Brüssel. Der Wald als Raum, der die verschiedenen Herkunftsländer der Künstlerin miteinander verbindet und als Ausgangspunkt für Reflexionen über Zugehörigkeit und Heimat dient, zeichnet ihre künstlerische Praxis. Ihre Arbeit ist von der Metal-Musikkultur geprägt und untersucht die emotionalen und symbolischen Verbindungen zwischen Natur und Identität. Uppmann arbeitet hauptsächlich mit ölbasierten Kohlezeichnungen und Skulpturen und erforscht dabei Wege, immersive und atmosphärische Elemente in ihre Werke zu integrieren.

Bild © Hannes Brischke / Foto; Tim Jungmann

Ausstellungen
Casino Display
Künstlerresidenz

Eröffnung: 14. November 2025 von 16 bis 22 Uhr
Führung mit Hannes Brischke: 15. November um 13 Uhr

Freier Eintritt

Teilen