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lecoquierre

Tills

Künstler*in(nen)
Raphaël Lecoquierre
Kurator*in(nen)
Kevin Muhlen, Stilbé Schroeder

Raphaël Lecoquierre (*1988) ist ein französischer Künstler, der in Brüssel lebt und arbeitet. Seine Arbeit ist eng mit dem fotografischen Bild verbunden, sowohl mit seinen materiellen Eigenschaften als auch mit seiner suggestiven Kraft, die er mit Hilfe von Experimenten und einzigartigen Verfahren manipuliert. Seine minimalistischen, poetischen und radikalen Arbeiten stellen unsere Beziehung zum Sichtbaren und zur entfremdenden Bilderflut, die uns umgibt, in Frage.  

Durch eine Umkehrung der Repräsentation verwandelt er verschiedene digitale oder analoge Quellen in kontemplative Oberflächen mit ätherischer Ästhetik. Seine Werke, die sich an verschiedenen malerischen und konzeptuellen Traditionen orientieren, erweitern den Blick der Betrachter*innen und lassen Raum für die unterschiedlichsten Interpretationen.    

Die Serie Nūbēs, die ab 2010 nach der unerwarteten Entdeckung einer Reihe von Fotos, die an einer Meeresküste angespült wurden, begonnen wurde, ist nun zentral in seiner Arbeit. Sie umfasst eine vielfältige Gruppe von Gemälden, Skulpturen und Installationen, die mithilfe eines Verfahrens hergestellt wurden, bei dem eine große Sammlung von analogen Fotografien aus dem Volksmund verwendet wird. Diese Bilder von Familien, Landschaften oder anderen Erinnerungsinstrumenten, die im Laufe der Zeit gesammelt und angehäuft wurden, werden durch Oxidation aufgelöst, um die farbige Substanz zu extrahieren. Die entnommenen Pigmente werden in venezianischen Stuck eingearbeitet und als Rohmaterial für die Schaffung von Mustern verwendet. So verschwinden und erneuern sich die Bilder, die die Welt dokumentieren, auf der Oberfläche von nebulösen Bildkompositionen mit einer großen Vielfalt an Formaten, die wie Erinnerungsblöcke mit trüben und undefinierten Umrissen wirken. 

Zusammenarbeit mit dem Soundkünstler Lou Drago

Innerhalb der Ausstellung erstreckt sich eine ortsspezifische Installation in Form eines Freskos entlang der Wände und auf dem Boden des Casino Luxembourg. Sie wird begleitet von einer Klangkomposition des Soundkünstlers Lou Drago mit dem Titel Still. Still ist Teil der Klangserie Suspending Time und besteht aus einem kontinuierlichen Drone, einem atmosphärischen Dröhnen, das sich zu wiederholen, fast schon statisch zu sein scheint, sich im Laufe der Ausstellung aber doch langsam verändert, ähnlich wie die Gletscher, die sich fast unmerklich bewegen.

Um die Erfahrung der Zeit deutlich zu machen, werden sich die Werke in Tills während der Dauer der Ausstellung unmerklich weiterentwickeln und ihr Aussehen verändern. Durch die Karbonisierung des Stucks, bei dem sich der Kalk in Kalkstein verwandelt, nimmt die Farbintensität der Werke im Laufe der Monate ganz leicht ab. Parallel dazu wird auch das Klangstück von Lou Drago bis zum Ende der Ausstellung ganz allmählich leiser.  

www.loudrago.com

Europäischer Monat der Fotografie

Im Rahmen der 9. Ausgabe des Europäischen Monats der Fotografie, der in diesem Jahr unter dem Motto Rethinking Identity steht, präsentiert das Casino Luxembourg in den Galerien im ersten Stock Bodies Identities, eine Gruppenausstellung, die von Paul di Felice, Krystyna Dul, Kevin Muhlen und Stilbé Schroeder kuratiert wird.

Foto: Raphaël Lecoquierre, Tills, Detail. Casino Luxembourg – Forum d'art contemporain, 2023

 

Ausstellungen
Mois européen de la photographie

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