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Christodoulos Panayiotou1.jpg

Christodoulos Panayiotou - and

Künstler*in(nen)
Christodoulos Panayiotou
Kurator*in(nen)
Kevin Muhlen

Seit rund zehn Jahren sind die Arbeiten des zypriotischen Künstlers Christodoulos Panayiotou (1978 geboren, lebt und arbeitet in Limassol und Paris) immer wieder bei Einzelausstellungen in Europa und den Vereinigten Staaten zu sehen. Im Zentrum seiner Reflexionen stehen Geschichte, Soziologie und die zeitgenössische Gesellschaft, und sie bilden den Ausgangspunkt seines ebenso subtilen wie intelligenten, ja rätselhaften Werkes. Für seine Monografie im Casino Luxembourg steht vor allem die Aura, der Geist dieses Ortes im Zentrum seines Interesses. So hat er sich daran gemacht, die ursprüngliche Gestalt des „Bürger-Casinos" freizulegen und einen Teil der white cubes zu entfernen, um so eine subtile Verbindung zwischen seinen Werken und dem physischen und historischen Ort herzustellen.

Dieser Ansatz, die Auseinandersetzung mit Geschichte, ist zentral für Panayiotous Arbeit. Eine seiner Werkreihen, deren Grundlage dokumentarisches Material und Archive bilden, bezieht sich vor allem auf die zypriotische Heimat des Künstlers, aber nicht nur: Seine Auseinandersetzung mit zypriotischer Folklore und dem öffentlichen Ansehen der Politik, wie sie durch die Medien transportiert wird, dient ihm auch der Illustration allgemeinerer kultureller Prozesse, wie sie typisch für die zeitgenössische Gesellschaft überhaupt sind.

Weiterhin eröffnet der Künstler durch seine Wahl historisch markierter Objekte und deren Verortung in neuen räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen - dem Ausstellungsort - neue Interpretations- und Imaginationsräume. So verweisen etwa seine aufgerollten roten Teppiche auf ein vergangenes Ereignis (eine VIP-Gala) und einen historischen Fakt (die als sogenannte Operation Serenade bezeichneten Trauerfeierlichkeiten für US-Präsident Reagan): Damit finden mediale und rituelle Praktiken zusammen. Man könnte die Art, in der Christodoulos Panayiotou die Welt wahrnimmt, als „zeitgenössischen Barock" bezeichnen, wo Schauspiel und Selbstdarstellung herrschen und jeder ein potenzieller Schauspieler ist, immer bereit, sich in Szene zu setzen, um seinen eigenen Mythos zu begründen. Seine personalisierten Objekte geraten damit zu Werkzeugen für diese Inszenierungen, für Personenkult und Mythenbildung.In diesem Hin und Her zwischen Vergangenheit und Gegenwart lässt Christodoulos Panayiotou ein Zwischenspiel, einen Augenblick des Übergangs, aufscheinen, der von zentraler Bedeutung ist. Auch im Ausstellungstitel Christodoulos Panayiotou and offenbart sich dieser verbindende Moment. Weiterhin kreist eine Reihe von Werken um die Abwesenheit als konstituierendes Element. In einem subtilen Spiel lässt Christodoulos Panayiotou diverse Elemente weg, um so ihre Gegenwart in den Vordergrund zu rücken - nicht alles zeigen, um alles zu sagen.

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